Gerade beim Objektivkauf im Laden wird immer gerne ein zusätzliches Schutzglas (meist ein UV-Filter) feilgeboten. Was steckt dahinter und brauchst du tatsächlich ein Schutzglas für dein Objektiv?

Die Grundannahme hierbei ist, dass der Schutzfilter die Frontlinse des Objektivs vor unterschiedlichen Einflüssen (wie Fett durch Berührungen mit der Haut oder Zusammenprall durch Fallen) schützen kann.

1. Frontgläser sind beschichtet

Die Frontgläser sind in der Regel beschichtet und sind durch diese Beschichtung vor äußeren Einflüssen wie Fett etc. geschützt. Reinigungsmaßnahmen, wie sie für eine Brille vorgenommen werden, halten auch das Objektiv sauber.

Selbst eine Reinigung mit dem T-Shirt schadet dem Objektiv nicht. Immerhin sprechen wir hier von hochwertigen Gläsern. Niemand würde auf die Idee kommen, seine Brille mit zusätzlichen Schutzgläsern zu versehen.

2. Gefahr durch Splitter

Manche hoffen, dass bei einem Sturz, der Schutzfilter die Frontlinse vor Schäden bewahrt. Der Schutzfilter selbst ist jedoch viel dünner und wesentlich weniger widerstandsfähig, als die Frontlinse. Das Resultat ist ein gesprungener Schutzfilter, dessen Scherben zusätzlich die Frontlinse zerkratzen.

3. Gefahr für Filtergewinde

Je nachdem, wie das Objektiv fällt, kann dies eine Gefahr für das Filtergewinde darstellen. Bei angeschraubtem Filter wird jedoch auf jedem Fall die absorbierte Kraft an das Gewinde weitergereicht. Das Ergebnis ist oft ein Schaden am Filtergewinde, der ohne Schutzfilter nicht passiert wäre.

4. Keine technische Notwendigkeit

Durch die viellinsigen und vergüteten Objektive wird ultraviolettes Licht gut ausgefiltert. Das ist gut, weil sich dadurch Kontrast und Schärfe verbessern. Bei alten Objektiven (und schlechterer/keiner Vergütung) hatte daher ein UV-Filter durchaus Sinn. Mittlerweile ist dieser technisch nicht mehr notwendig.

5. Preis

Filter kosten natürlich Geld. Auch ein guter UV-Filter kostet nicht wenig. Setzt du eine moderne Kamera und moderne Objektive ein, dann benötigst du einen solchen Filter nicht. Investiere das gesparte Geld lieber in Equipment, das dir auch wirklich zu besseren Fotos verhilft.

Extra 1: Schlechtere Bildqualität

Billige UV-Filter gibt es schon ab 8 Euro, aber auch um 150 Euro kann man einen solchen Filter erstehen. Zumeist kommt ein günstiger Filter zum Einsatz. Auf einem Objektiv im Wert von mehreren hundert oder gar tausend Euros. Dass dies der Bildqualität nicht zuträglich ist, ergibt sich automatisch.

Mir ist durchaus bewusst, dass in vielen Foren und Gruppen immer wieder UV-Filter als Schutz vor Kratzern und Gewindebeschädigungen empfohlen werden. Der beste Schutz ist die Verwendung einer Streulichtblende. Diese schützt vor Berührungen der Frontlinse und dämpft auch bei einem etwaigen Sturz gut ab. Zusätzlich bietet die Streulichtblende auch noch eine nützliche Funktion. Nichts desto trotz freue ich mich über eure Anmerkungen und Ergänzungen.

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