Echt jetzt! Verständnis für eine „Vintage Kamera“ würde ich ja noch ernten, aber einige haben durchaus nachgefragt, warum ich mir heute (Mai 2022) eine Kamera kaufe, die 2016 auf den Markt kam – nämlich die Fujifilm X-T2. Und genau das möchte ich dir in diesem Beitrag erklären.
Der Anwendungsfall ist wichtig!
Ich brauche keine 50 Megapixel. Auch keine 40. Von meinen Fotos gibt es keine Ausdrucke, die auf Häuserfronten Platz finden würden. Es gibt Ausdrucke mit einem Meter Kantenlänge und in dieser Größenordnung werden sich auch künftige Ausdrucke maximal bewegen. Sonst veröffentliche ich meine Fotos noch hier auf meinem Blog und auf diversen Social Media-Kanälen. Auflösung ist für mich also nebensächlich.
Was ich brauche, ist eine Backup-Kamera zu meiner Fujifilm X-E4. Ich habe diese Kamera lieben gelernt und auch die Qualität und Leichtigkeit der Fuji-Objektive. Diese Kamera kommt mittlerweile auf längeren und schwierigeren Ausflügen mit. Wenn die Familie dabei ist, dann gibt es auch nur Fuji im Gepäck, weil sie nicht auffällt, nicht aufdringlich ist und der Widerstand deutlich geringer ausfällt 🙂
Ich fotografiere Landschaft und Natur. Der Autofokus muss nicht schnell sein – Berge und Seen bewegen sich nicht allzu schnell. Tieraugen-Autofokus und solche Spielereien brauche ich nicht. Auch 30 Fotos pro Sekunde brauche ich nie.
Was ich brauche ist Wetterfestigkeit. In der Natur kann schnell mal alles nass, staubig und schmutzig werden. Das sollte eine Kamera aushalten. Das Display sollte sowohl im Hoch- bzw. Querformat klappbar oder schwenkbar sein. Und wenn die Kamera auch im Winter mit Handschuhen gut bedienbar ist, dann gibt es nichts mehr zu meckern.
All das bietet mir die Fujifilm X-T2. Ich brauche keinen Bildstabilisator, ich verwende ein Stativ. Eine X-T4 würde ich mir aktuell ohnehin nicht kaufen, weil die X-T5 vor der Tür steht.
Schlussendlich ist der Preis ebenfalls ein guter Motivator für die X-T2. Mein Exemplar ist gebraucht, absolut makellos (sie ist voll funktionstüchtig und hat nicht einmal einen Kratzer) und war für 500 Euro in einem Fotofachgeschäft zu haben.
Die Objektive zählen
Wenn man also vor allem bezüglich der Ausgabeformate mit den 24 Megapixeln zurecht kommt, dann kann man das Thema Kamera hier vernachlässigen. Dann geht es schlicht nur um die Objektive.
Das bedeutet auch, dass du, wenn du bereits eine X-T2 besitzt, keinen Grund hast, auf die X-T4 zu aktualisieren. Investiere in ordentliche Objektive und dann passt das auch.
Oftmals kommt die Argumentation, dass man bei 50 Megapixel dann doch viel mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung hat. Immerhin kann man ordentlich Croppen und bekommt trotzdem noch ein ordentliches Foto raus. Ja, das ist natürlich richtig, aber dann sind wir ohnehin bei Fujifilm APS-C Kameras falsch. Demzufolge ist diese Diskussion einfach nicht relevant.
Wenn du dir also eine neue Kamera überlegst, dann bewerte, ob diese dir überhaupt hilft, oder ob das Geld nicht besser in Ausflügen, Abenteuern oder besseren Objektiven idealer angelegt wäre.
Ist die Fujifilm X-T5 ein Thema?
Natürlich ist sie ein Thema. Aber aktuell ist sie noch nicht da, ich kenne keine Spezifikationen und kann daher nicht sagen, ob sie für mich in Frage kommt, oder nicht. Sobald sie am Markt ist, werde ich mir meine Meinung dazu bilden.
Mit der X-T2 habe ich ein hervorragendes Backup für die X-E4 mit einigen Bonuspunkten (Wetterfestigkeit, 2. Kartenslot und flexiblerem Display). Da muss die X-T5 schon mit einigen wirklich unschlagbaren Argumenten kommen, dass ich zuschlage.
Beispielfotos Fujifilm X-T2
Nun, so ohne Beispielfotos kann ich dich nicht von dannen ziehen lassen. Deswegen hier ein paar Fotos, die mit eben dieser Kamera gemacht wurden.
Fazit
Einige der bereits gemachten Fotos sind mittlerweile als Print unterwegs und landen in meinem Büro auf der Wand – und zwar in anständiger Größe. Das ist problemlos mit dieser Kamera möglich. Die Bedienung finde ich sehr gelungen (auch wenn spätere Modelle noch Verbesserungen bringen). Für mich und meine Ansprüche ist die Kamera ausreichend und ich kann sie auf jeden Fall empfehlen.
Ich finde vom Prinzip hast du Recht. ich bin selber schon seit vielen Jahren bei Fuji.
Hatte auch die T2, und bin von dieser zur T4 gewechselt.
Du kannst nicht pauschal sagen das jemand der die T2 hat nicht zur T4 wechseln sollte.
es kommt auf das Anwendungsgebiet an.
Wenn man Tierfotografie betreibt so wie ich, hat durchaus gründe zur T4 zu wechseln. der AF der T4 ist deutlich schneller als der der T2.
Aber ich verstehe durchaus deinen Grundgedanken.
Hi Norbert,
deine Gedanken gefallen mir. Auf den YT-Kanälen wird zwar meist gesagt, dass die Kamera das Unwichtigste sei, geredet wird dann aber meist über die neueste Sony, Nikon, Canon und Fuji 😉
Ich halte es ähnlich. Ich hab mir vor einem Jahr gewusst eine DSLR, Nikon D780, gekauft. Ich mag sie bis auf einige Kleinigkeiten. Aber noch mehr mag ich die Auswahl an (guten und leichten!) Objektiven.
Für Bergwanderungen und Hochtouren nehme ich mein Nikon 18-85 und das (nicht lachen!) Nikon 80-200 (Plastikscherbe) mit. Weil sie so leicht und dennoch scharf sind (bei 5.6, 8 und 11, und mehr und weniger Brennweite brauche ich ja nicht).
Man braucht das Equipment, das zu seinen Anwendungsfällen passt, dann macht es Spaß.
Den merkt man übrigens in deinen Videos. Mach bitte weiter so!
Hi Norbert,
Thanks for sharing your point, which is very sound. I too like shooting landscape and nature photos. I once thought of buying a GFX50. After reading your post, I think an XT3 or XE4 (an XT2 may be hard to find here) would be better.
Regards,
Hi Jeffrey, thanks for your comment on this topic. I haven’t worked with an GFX already, so I have no opinion. But I would prefer the XT3 over the XE4 because of the better viewfinder in sunny situations. Norbert
Hallo, jede Kamera Ausrüstung ist ein Kompromiss: Foto Qualität, Grösse, Gewicht, Objektive u.s.w. Das wichtigste ist nicht die beste Kamera, sondern der Spass beim fotografieren.
Ich habe 2021 eine gebrauchte Fujifilm X-T100 + Festbrennweite XF 23mm F/2.0 und einem Teleobjektiv gekauft. An meinen Festbrennweite gefällt mir die Herausforderung und der Entscheidungsprozess zum fotografieren. Mit einem Zoom – Objektiv das Motiv ranzoomen und auf den Auslöser drücken ist nicht meins. Grüssle Jens.
Hallo Norbert,
danke für den Beitrag, ich kann das super nachempfinden. Nicht nur, weil ich selbst seit einigen Jahren mit der X-T2 fotografiere, sondern aus teils grundsätzlichen Aspekten. Es ist nachhaltig, nicht alles nur im Zeitraum einer Leasingspanne zu nutzen, oder mit Einzug des Nachfolgemodells zu glauben, die eigene Kamera wäre nun binnen 24 Std. wertlos. Auch deine Argumentation bzgl. pro Objektive zu investieren, finde ich unterstützenswert.
Einzig zu deinem Satz, die T4 jetzt nicht zu kaufen,weil die T5 vor der Tür steht, möchte ich einen alternativen Gedanken beisteuern. Warum eigentlich nicht? Ich habe z.B. aus genau dieser Situation heraus die X-T2 gekauft, als die T3 in die Läden kam. Das machte möglich, die T2 super günstig in neu zu kaufen, auch im Wissen um den geringen technischen Vorsprung der T3. Und das gilt eigentl. für jeden Modellwechsel.
LG, Dirk