Hier bist du genau richtig! Lies dir die nachfolgenden Tipps genau durch. Sie helfen dir, schwere Fehler in der Fotografie zu vermeiden und ein:e gute Fotograf:in zu werden. Einiges möchtest du mir vielleicht nicht glauben, das ist in Ordnung. Jeder muss seine Erfahrungen selbst machen. Aus meiner Erfahrung ist dieser Artikel entstanden.

Eine neue Kamera macht keine besseren Fotos

Gerade wenn man sich noch nicht so auskennt und auf das verlassen muss, was andere sagen, neigt man dazu, sich eine neue Kamera zu kaufen, um bessere Fotos zu machen. Oft ist dann die Enttäuschung groß, denn man hat viel Geld ausgegeben und niemand erkennt eine Verbesserung.

Eine neue Kamera sorgt nicht für bessere Fotos.

Eine neue Kamera kann sinnvoll sein, wenn dadurch technische Limitationen behoben oder Gewichtsprobleme gelöst werden können. Manchmal kommt man mit seinem Kamerasystem einfach nicht zurecht, auch das mag ein valider Grund für einen Wechsel sein. Bei letzterem sind aber nicht Schwierigkeiten mit der heiligen Dreifaltigkeit der Fotografie (ISO, Verschlusszeit, Blende) gemeint, sondern der Umgang mit den Menüs oder den (nicht) vorhandenen Knöpfen.

Wer Probleme mit ISO, Verschlusszeit und Blende hat, wird dieselben Probleme auch mit einer anderen Kamera haben.

Bedenke auch, dass ein Kamerawechsel auch Folgekosten durch Objektivanschaffungen nach sich bringt. Anfangs kann man sich in vielen (nicht allen!) Fällen mit einem Adapter behelfen, aber das wird bald umständlich und man wechselt zu nativen Objektiven. Das kostet richtig Geld.

Vollformat FTW

Ha. Mittelformat for the win. Und jetzt?

Dem Sensorformat wird zuviel Bedeutung zugeschrieben. Immer wieder fallen dabei Begriffe wie Vollformat-Look und Rauschverhalten.

Wenn ich dir zehn Fotos vorlege und eines davon wurde mit einer Vollformat-Kamera aufgenommen, wirst du das Foto nur durch Zufall finden. Die Sensorgröße siehst du dem Foto nicht an.

Zum Bildrauschen habe ich auch schon einiges geschrieben. Aus mir unerklärlichem Grund haben so viele Angst vor dem Rauschen. Moderne Sensoren können so gut damit umgehen, Software kann Luminanz- und Farbrauschen so gut herausrechnen (siehe DxO PhotoLab 4 DeepPrime), dass dieses Thema nur mehr in Extremsituationen wirklich schlagend wird. Hobbyfotografen kommen kaum in solche Situationen, mit der Pflicht, abliefern zu müssen.

Wenn du also aktuell eine MFT- oder APS-C-Kamera besitzt, dann bleib dabei. Wechselst du auf Vollformat, dann hast du hauptsächlich Nachteile im Gewicht und Preis.

Ein neues Objektiv macht keine besseren Fotos

Viel Glas kostet, weil es meist für Qualität steht. Davon kann man in den meisten Fällen ausgehen. Man bekommt für sein Geld eine schärfere Abbildung. Wer die Grundregeln der Fotografie nicht anwenden kann und mit Einstellungen wie ISO, Verschlusszeit und Blende Probleme hat, wird auch mit dem besten und teuersten Objektiv keine schönen Fotos machen.

Gerne wird auch das Objektiv gewechselt, da gerade Einsteiger in diversen RAW-Entwicklern wie Lightroom, PhotoLab oder Luminar auf 100% oder mehr zoomen. Sie betrachten ihre Fotos mit so einem geringen Abstand, wie es sonst niemand tut. Fotos werden immer zur Gänze und in einem bestimmten Abstand betrachtet. In der Gallerie stellt sich auch niemand so vors Foto, dass dieses von der Nase berührt wird.

Und auch bei der Anschaffung eines neuen Objektivs gilt: Davon wird ein Foto möglicherweise schärfer, aber nicht besser. Im schlimmsten Fall wird ein schlechtes Foto einfach nur megascharf abgebildet. Viel Geld für nichts investiert.

Ein Systemwechsel ergibt keine besseren Fotos

Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei neunzig Prozent aller heute gemachten Fotos, das Equipment total egal ist. Mit anderen Worten: Die meisten Fotos kannst du mit der Ausrüstung machen, die du schon hast.

Ein Systemwechsel bringt in der Regel Unterschiede in der Bedienung, Ergonomie, Gewicht und dergleichen. Aber bessere Fotos entstehen dadurch vorerst nicht. Meist verbrennt man dabei nur viel Geld, ohne einen nennenswerten Unterschied durch den Wechsel zu erhalten.

Die Hersteller setzen im Großen und Ganzen auf dieselben Technologien und Verfahren. Einmal ist der eine einen Tick vorne, einmal der andere. Im Schnitt hat aber keiner der Hersteller einen mega Vorsprung. Wie soll das auch gehen, wenn alle das gleiche machen? Ist einem also nicht eine ganz spezielle Eigenheit besonders wichtig, ergibt ein Systemwechsel keine besseren Fotos.

Eure YouTube-Fotografie-Vorbilder wollen Geld verdienen

Ganz viele sehen sich Beiträge unterschiedlichster YouTuber:innen an. Manche finden auf YouTube ihre Idole und kaufen sich, was die sich kaufen oder empfehlen.

Das ist Blödsinn.

Wie schon oben beschrieben, entstehen durch neues Equipment keine besseren Fotos. Zweitens bekommen viele YouTuber:innen Kameras, Objektive, Stative etc. meist zur Verfügung gestellt und müssen nicht ihr eigenes (schwer verdientes) Geld dafür ausgeben. Und drittens, wollen sie natürlich Geld verdienen (diverse Rabattaktionen, Affiliate-Links, bezahlte Werbung und dergleichen).

Zudem ist auch oft der Anspruch an die Fotografie ein ganz anderer. Wer professionelle Fotografie betreibt, also damit Geld verdienen muss, hat ganz andere Anfoderungen, als sie Hobbyfotografen jemals haben werden. Warum also beim Equipment anderen nacheiffern, die gar nicht denselben Verwendungszweck haben?

Lerne das Handwerk

Wenn du wirklich fotografieren lernen möchtest, dann setze dich mit deinem Equipment auseinander. Lies das Handbuch, lerne deine Kamera-Einstellungen, lerne über das Histogramm, teste viel, probiere viel Neues aus und versuche möglichst lange mit dem auszukommen, das du bereits hast.

Schau dir Fotos von großen Fotograf:innen an und laß Instagram links liegen. Analysiere, warum dir Fotos gefallen und analysiere deine eigenen Fotos. Du wirst Unterschiede erkennen und auch, warum dir manche deiner Fotos gefallen und manche nicht.

Lerne die Grundregeln der Fotografie (Drittelung, Goldener Schnitt etc.) und wende sie so lange an, bis du sie im Schlaf beherrscht und über die Verwendung nicht mehr nachdenken musst. Nun bist du bereit, sie bewußt zu brechen und deine eigenen künstlerischen Wege zu gehen. Zudem weißt du jetzt, wann du wirklich ein neues Equipment brauchst. Vorher willst du etwas Neues haben, brauchst es aber nicht wirklich.

Schränke dich ein

Ich persönlich habe immer am meisten gelernt, wenn ich am stärksten eingeschränkt wurde und mit möglichst wenig auskommen musste. Dies regt die Kreativität an und man ist gezwungen, neue Wege zu gehen.

Du musst dies nicht ständig tun, aber zwischendurch für einige gestellte Aufgaben ist das äußerst förderlich.

Ich gehe gerne mit nur einer einzigen Festbrennweite fotografieren. Egal was mich dann interessiert, ich habe nur eine Brennweite um das Motiv einzufangen. Der Vorteil ist, dass ich nicht in die Verlegenheit komme, darüber nachzudenken, welches Objektiv nun am besten geeignet wäre. Ich habe ja nur eines mit. Der Nachteil ist, dass ich eben nur ein Objektiv dabei habe und es sich für das gewünschte Motiv eventuell nicht optimal eignet. Die Herausforderung ist nun, dennoch ein schönes Foto zu machen.

Fazit

Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag etwas die Augen geöffnet und den Drang, neues Equipment zu kaufen, abgeschwächt hat. Es kommt die Zeit für eine neue Kamera, oder neue Objektive. Halte dich aber gerade am Beginn sehr zurück, wenn dir dein Geld lieb ist. Sieh dir lieber meine Tipps & Tricks an, um besser zu werden. Geld kannst du später immer noch ausgeben.

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