Es ist eine der meistgeführten Diskussionen in der Foto-Welt: Muss ein Foto Emotionen beim Betrachter auslösen, oder kann es auch einfach nur schön sein?
Ich kann und will nicht beantworten, was per se besser ist. Was ich allerdings sagen kann ist, dass emotionale Fotos, gerne auch kontroverse, Beachtung finden. Auf jeden Fall muss man sich auf Feedback einstellen und damit auch entsprechend umgehen können.
Emotionale Fotos laden meist zum Verweilen und Nachdenken ein. Das kann genutzt werden, um Betrachter für bestimmte Themen zu sensibilisieren.
Viel Spaß mit diesem Trick und deinen emotionalen Projekten!
Schau dir die wöchentlich wachsende Liste an Tipps & Tricks zur Fotografie an. Hier findest du sicher etwas, das dir hilft, besser zu fotografieren!
Emotionen sind vor allem für die Familie und Freunde und da braucht man keinen Fotografen, ein Smartphone reicht absolut. Warum soll ein fremdes Modell bei mir Emotionen wecken? Welche? Warum soll ein schönes sogar Landschaft irgendwo sehr weit bei mir Emotionen wecken, wo ich nie war und wahrscheinlich nie werde? Warum soll ein sehr anspruchsvoll fotografiertes Produkt bei mir Emotionen wecken? Welche, warum, wozu?
„Ein gutes Porträt zeigt die Seele“, „Ein gutes Foto weckt Emotionen“, „Ein gutes Foto erzählt eine Geschichte“ … etc. sind doch nur Floskeln, Binsenwahrheiten und Truismus. Eine Seele hat noch keiner gesehen, schlechte Fotos wecken viel mehr Emotionen und Geschichte erzählt nicht das Foto sondern der Betrachter und seine Fantasie.
Ein primitives und vulgäres Foto weckt mit Sicherheit große (negative) Emotionen (Empörung, Ärger, Protest etc.) aber das bedeutet nie im Leben, dass das Foto automatisch (!) ein gutes Foto ist. Ein unscharfes Kind auf einem Foto mit schiefem Horizont, mit überbelichteten Stellen ist ein schlechtes Foto aber in Oma weckt das Foto große (positive) Emotionen. Das Foto als solches ist nie im Leben gutes Foto, trotz Emotionen. Sorry aber das Gelaber über Emotionen hat mit realem Leben, mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Jedes Foto, jedes Bild kann Emotionen wecken, es kann aber auch nicht.
Man muss kein Wissenschaftler sein um zu wissen, dass ein sehr schlechtes Foto mit einer Katze viel mehr Emotionen hervorruft als ein sehr anspruchsvolles Architekturfoto. Es ist auch absolut selbstverständlich, dass ein Foto mit Menschen Emotionen (egal ob echte oder gestellte) zeigen kann und Emotionen bei dem Betrachter wecken kann. Dass kann unabhängig passieren, ob das Foto ambitioniert und hochqualitativ ist oder nur ein zufälliger und nicht gelungener Schnappschuss. Ob ein Foto emotional „wirkt“ oder nicht liegt vor allem an dem Betrachter, ob er was sieht oder nicht, ob er persönliche Bindung findet oder nicht, ob ihm einfach das Foto gefällt oder nicht.
Das alles ist selbstverständlich, das ist durch und durch klar, das ist unzweifelhaft.
Wieso fühlen sich so viele Fotografen verpflichtet darüber ständig zu reden?
Emotionen entstehen bei der Arbeit, in der Freizeit und beim Essen.
Emotionen begleiten uns ständig, auch beim Fotografieren.
Damit entdeckt man nichts (!) neues.
Es ist nur Blablabla.
Das scheint ja einen wunden Punkt getroffen zu haben – zumal ich Emotion nicht mit Qualität verbunden habe und auch nicht schrieb, dass immer eine Emotion im Spiel sein muss.
Du sprichst Models an. Gutes Beispiel. Es muss nicht zwangsweise das Model eine Emotion auslösen, das kann auch das gezeigte Produkt tun, den Models zeigen im professionellen Umfeld Produkte. Das hat vor Jahren bei Benetton sehr gut funktioniert und funktioniert auch heute noch wunderbar. Kein Wunder, setzt die Werbung natürlich auf Emotionen.
Nicht immer kann man gezielte Emotionen wecken, aber in vielen Fällen kann man nachhelfen und die Richtung bestimmen. Würde das nicht funktionieren, gäbe es keine Werbung.
Ein Kind, das lachend, weinend, verträumt in die Kamera schaut, löst wesentlich mehr Emotion aus, als ein Kind, das den Blick abgewendet auf einen Bauklotz wirft. Ein Sonnenuntergang löst wesentlich mehr Emotion aus, als eine Almwiese zu Mittag. Dieses Konzept kann man durch sehr viele Genres ziehen und Fotos gestalten, die auf mehr Interesse stoßen.
Wie man mehr Emotion in seine eigenen Fotos bekommt, kann ein spannendes und teilweise schwieriges Thema sein. Auf jeden Fall ist es aber anregend und verleitet dazu, etwas Neues zu lernen. Wer das als „blablabla“ abtut, hat entweder schon alles gelernt, oder verschließt sich aus Prinzipien einem Thema.