Landschaftsfotografie, die kann nicht weitwinkelig genug sein. Genau das war auch lange Zeit mein Gedanke. Das Teleobjektiv blieb zu Hause. In die Tasche kam ein 15mm, und irgendein lichtstarkes Objektiv bis 50mm. Ein Teleobjektiv fand seinen Weg gar nicht oder kaum ins Gepäck. Selten kam ein 24-105 mit, aber so richtig konnte ich mich damit in der Landschaftsfotografie nicht anfreunden.
Aufgrund einer persönlichen Challenge habe ich dann mein Canon EF 70-200mm F/2.8L II IS USM auch für die Landschaftsfotografie eingesetzt. Das war so eine „2 Wochen lang nur ein Objektiv verwenden“-Geschichte. Seitdem kommt das 70-200 immer in die Landschaft mit. Allerdings habe ich auf das Canon RF 70-200 F/4 IS USM gewechselt.
Hinweis zur Transparenz: Sowohl die verwendete Kamera Canon EOS R, als auch das Canon EF 70-200mm f/2.8L II USM bzw. das Canon RF 70-200mm F/4 habe ich mir selbst gekauft. Es gibt kein Naheverhältnis zu Canon.
Viel ist nicht immer mehr
Oftmals packt man möglichst viel Landschaft auf ein Foto. Aber nicht immer ist das die beste Variante. Vielmehr muss der Inhalt stimmig sein. Da kann es natürlich vorkommen, dass ein (Ultra-)Weitwinkel die richtige Wahl darstellt. Immer häufiger gefallen mir persönlich aber kleinere Ausschnitte der Landschaft.
Dadurch können kleinere, in sich stimmigere und vor allem ruhigere und ausbalancierte Bereiche abgebildet werden.
Details hervorheben
Wie in vielen anderen fotografischen Bereichen, zählen auch in der Landschaftsfotografie die Details. Vor allem ist es wesentlich einfacher, den Blick des Betrachters zu lenken und ihm bewusst nur einen kleinen Ausschnitt der Szene zu zeigen.
Im nachfolgenden Foto ging es darum, diesen wunderschönen Berg mitsamt den Wolken und der Lichtstimmung hervorzuheben. In einem weitwinkeligerem Ausschnitt, würde dies nicht funktionieren .
Mit einem Teleobjektiv können Teilbereiche der Landschaft sehr gut herausgepickt werden. Das nächste Beispiel zeigt einen schön mit den letzten Strahlen Sonne des Tages beleuchteten Fleck, in Kontrast zum dunklen Hintergrund:
Störende Elemente „ausblenden“
Eine Landschaft kann so vieles bieten. Unter anderem auch störende Elemente. Das können Häuser, Türme, Sendemasten, Bäume und mehr sein. Mit einem Teleobjektiv habe ich die Möglichkeit, diese störenden Elemente auf meinen Fotos zu vermeiden – und das, ohne sie in der Nachbearbeitung aus dem Foto schneiden zu müssen. Also auch ohne Verlust der Auflösung.
Verdichtung der Perspektive
Bei weitwinkeligen Objektiven werden nahe Objekte im Vergleich zum Hintergrund sehr dominant dargestellt. Bei einem Teleobjektiv verhält es sich anders herum. Der Hintergrund wird verdichtet, wodurch Abstände weit geringer erscheinen, als sie es wirklich sind.
Hervorhebung von Kontrasten
Neben der Verdichtung der Perspektive (die auch im nachfolgenden Bild wieder zu sehen ist), können Kontraste mit einem Teleobjektiv ebenfalls gut hervorgehoben werden.
Richtig gut eignet sich dafür Nebel oder eben die letzten Sonnenstrahlen (zusammen mit Nebel).
Auch im nachfolgenden Foto wird intensiv mit Kontrasten gearbeitet. Dadurch entsteht eine sehr interessante Stimmung.
Empfehlungen
Empfehlungen kann ich nur für die Canon-Welt aussprechen, da andere Systeme bei mir nicht zum Einsatz kommen. Wohl bieten aber alle namhaften Hersteller hervorragende Objektive an. In der Hand hatte ich das Canon EF 70-200 f/2.8L III IS USM (die Version II habe ich selbst), das Canon EF 70-200 f/4L IS II USM bzw. das Canon RF 70-200 f/4 IS USM, das Canon EF 100-400 f/4.5-5.6L IS II USM, das Sigma 70-200 f/2.8 DG OS HSM Sports und das Tamron SP 70-200 f/2.8 Di VC USD G2.
Natürlich gibt es auch für Sony, Fujifilm usw. tolle Objektive, die in die genannten Brennweiten-Bereiche fallen. Da ich diese System allerdings nicht einsetze, kann ich auch keine Empfehlung abgeben und verweise auf die vielen Tests, die es dazu bereits gibt.
Fazit
Ein Großteil meiner Landschaftsfoto entsteht mittlerweile mit einem Teleobjektiv. Ein weitwinkeliges Objektiv habe ich meist dabei, nur setze ich es wirklich sehr selten ein. Hier findest du ein gutes Beispiel. Ob es sich dabei um ein 70-200, 70-300 oder 100-400 handelt, ist nebensächlich. Wichtig ist, dass es nicht allzu lichtstark sein muss, da in der Landschaft meist mit Blende 8 und Stativ fotografiert wird.
Hi Norbert ,
erstmal ein gesundes neues Jahr .
Ich habe die EOS m50 Mark II
und suche ein Objektiv für die Landschaftsfotografie..
Mein budget beträgt 400 – 500€
Welches würdest du mir empfehlen ?
Das Canon EF-M 11-22mm f/4-5.6 IS STM ,
Sigma 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM od
Tamron 17-35mm F/2.8-4 Di OSD
Lg Micha
Servus Michael,
das ist eine schwierige Frage, da ich deine Art zu fotografieren nicht kenne. Deswegen kann ich natürlich nicht sagen, welchen Brennweitenbereich du brauchst. Das Sigma ist für mich ein sehr gutes „Immerdrauf“. Für die Landschaftsfotografie würde ich es allerdings hinter dem EF-M 11-22 und dem Tamron 17-35 einreihen. Und da entscheidet nun der für dich wichtige Brennweitenbereich, wobei das Tamron sicher nochmal schärfer ist.
Viele Grüße, Norbert
Hi Norbert,
danke für deine schnelle Antwort…
Das Tamron ist sicherlich noch ein Ticken schärfer ,
dafür kostet es aber auch das 3fache !!
Ob ich als Hobby Fotograf, die tiefere Schärfe
gegenüber den 11 22 sehe , weiß ich nicht …
Aber ich denke mit den 11 22mm werde ich nichts Falsch machen…
Vielen Dank u. Viele Grüße
Micha
Lieber Norbert,
Regeln sind dazu da gebrochen zu werden 🙂 Deine Bilder beweisen es.
Ich wünsche Dir einen guten Start ins neue Jahr
LG Bernhard
Lieber Bernhard,
vielen Dank!
Auch dir ein gutes neues Jahr und viel Gesundheit!
Viele Grüße,
Norbert