In diesem Praxisbeispiel möchte ich zeigen, wie man einen verglühenden Glühfaden fotografieren kann.

Was braucht man

Es wird eine Glühbirne, eine entsprechende Fassung (einer Lampe), sowie ein schwarzer Hintergrund (Papier, Tuch etc.) benötigt. Eventuell noch ein Karton oder Ähnliches für Verwirbelungen des entstehenden Rauchs. Idealerweise unterstützt eine zweite Person.

Für diese Fotos eignet sich jede Kamera, die Serienbilder auslösen kann. Je schneller sie dabei ist, umso besser. Die Brennweite ist abhängig vom gewünschten Ausschnitt. 100mm aufwärts ist aber sicherlich schon ein guter Richtwert, zumal der Aufbau in der Regel nicht sehr groß ist. Meine Fotos entstanden bei 200mm. Ein Stativ ist unbedingt notwendig und – wenn vorhanden – ein Fernauslöser. Letzterer ist jedoch aufgrund der verwendeten Belichtungszeit nicht zwingend notwendig.

Einstellungen

Am besten startest du mit diesen Ausgangswerten:

  • Blende: 5.6 – 6.3
  • ISO: 100
  • Belichtungszeit: 1/1000s
  • Serienbildmodus aktivieren

Das sind Richtwerte, die je nach Umgebung entsprechend angepasst werden müssen. Grundsätzlich sollte das Foto schwarz sein, damit auch nur das Licht und der Rauch bei der Verbrennung des Fadens zu sehen ist. Durch diese Einstellung wird das gesamte Umgebungslicht ausgeblendet. Es wird kein Blitz verwendet.

Ablauf

Zuerst ist der komplette Aufbau inkl. Stativ und Kamera sicherzustellen. Nun den gewünschten Bildausschnitt wählen und die Kamera scharf stellen. Im nächsten Schritt wird mit Hilfe einer Rohrzange das Glas von der Glühbirne entfernt. Bitte unbedingt davor prüfen, dass nichts am Strom hängt!

Glühbirne & Rohrzange | Norbert Eder Photography
Mit der Rohrzange kann das Glas einfach entfernt werden. Aber Vorsicht!

Nach einer Prüfung, dass nichts am Strom hängt, die Glühbirne nun in die Lampe schrauben. Bei ausreichend Licht nun auf die Glühbirne fokussieren. Hierzu kann natürlich der Autofokus genutzt werden. Ist die korrekte Schärfe gefunden, empfehle ich die Umschaltung auf den manuellen Fokus. Dadurch muss später bei den Fotos keine erneute Fokussierung durchgeführt werden. Bei ausgeblendetem Umgebungslicht hätte die Kamera damit Schwierigkeiten. Zudem ist der zeitliche Spielrahmen bei diesem Projekt sehr gering (ein bis maximal zwei Sekunden!).

Glühbirne ohne Glas | Norbert Eder Photography

Nun kann es los gehen. Die zweite Person hängt die Lampe nun an den Strom und schaltet sie ein. Zusätzlich kann sie mit Hilfe eines Kartons etc. für Luftverwirbelungen sorgen. Dadurch entstehen nette Raucheffekte.

Sobald die Glühbirne Strom hat, verglüht der Glühfaden in sehr kurzer Zeit. Dieser Moment ist mit Hilfe der Serienbildfunktion festzuhalten. Idealerweise gibt der Fotograf der Assistenz entsprechende Hinweise. Der Moment soll ja nicht versäumt werden.

Bis das optimale Foto entsteht, sind mitunter mehrere Versuche notwendig. Vielleicht möchte man auch nur unterschiedliche Varianten haben. Es wiederholt sich dieses Prozedere. Nochmals: Bitte immer darauf achten, dass nichts unter Strom steht! Es soll sich ja niemand verletzen.

Nachbearbeitung

Interessierte können nun noch etwas Zeit in die Postproduction stecken und ein wenig die unterschiedlichen Regler bedienen. Damit kann mehr vom oder weniger vom Rauch sichtbar gemacht werden. Über eine neue Farbgebung lässt sich die gesamte Stimmung verändern.

Gelber Glühfaden | Norbert Eder Photography
Etwas mehr Klarheit setzt besonders den Rauch in Szene

Mit wenigen Handgriffen können die ohnehin schon tollen Fotos noch weiter verbessert werden. Diese Möglichkeit kann ich nur empfehlen. Hierzu kann jegliche Grafik-Software verwendet werden. Wer in RAW fotografiert (das empfehle ich sehr!), kommt mit einem RAW Converter sehr einfach und schnell ans Ziel.

Gut Licht und viel Spaß beim Experimentieren.

Schau dir die wöchentlich wachsende Liste an Tipps & Tricks zur Fotografie an. Hier findest du sicher etwas, das dir hilft, besser zu fotografieren!