Ich bin viel in der Natur unterwegs und das hängt mitunter natürlich auch damit zusammen, dass ich Landschaftsfotografie betreibe. Da ich dies zugleich auch als Ausgleich zum Beruf und dem täglichen Stress betreibe, suche ich bewusst nach Ruhe. Weder möchte ich jemanden (egal ob Mensch oder Tier) stören, noch möchte ich (von Menschen) gestört werden.

Mir ist es zudem auch besonders wichtig, keine Schäden in der Natur durch meine Fotografie zu hinterlassen. Gerade in den Monaten April, Mai und Juni haben sämtliche Wildtiere Nachwuchs, die sich in hohen Gräsern, in Büschen oder im Wald verstecken. Zudem wachsen zu dieser Zeit wunderschöne Blumen auf den Almen.

Ein Rant gegen Egoisten

Aber warum schreibe ich diesen Artikel? Ganz einfach, weil ich meinen Unmut über egoistische Menschen zum Ausdruck bringen möchte, die der Natur gegenüber keinen Respekt zeigen und durch ihr Ich-bezogenes Denken Schaden anrichten. Ich möchte denen, die rücksichtsvoll mit der Natur umgehen, den Rücken stärken und allen anderen ins Gewissen reden, doch bestimmte Dinge in der freien Natur zu unterlassen.

Um ein Beispiel zu nennen: Ende März startet in manchen Gebieten eine sagenhaft schöne Erikablüte. Komplette Waldhänge sind komplett mit blühender Erika bedeckt. Teilweise führen Wanderwege durch diese Stelle, die tolle Fotos ermöglichen. Das reicht aber vielen nicht. Mit Kindern, Hunden und dergleichen wird durch die Erikas gestapft, bis ein passender Platz gefunden wird, nur um „das beste Foto“ zu haben. Dass dabei aber sehr viele Pflanzen zerstört werden, ist egal. Denn das Foto ist ja gemacht. Jetzt mag jemand sagen, „Aber wenn das eine Person macht, ist das ja nicht so schlimm“. Das macht ja nicht eine Person. Das machen hunderte.

Blick über eine große Fläche voller blühender Erika

Menschen reisen hunderte Kilometer für ein Foto, auf dem sie sich in einem Nationalpark in einen Gumpen legen (siehe Naturzerstörung für Insta-Fotos). Das klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht schlimm. Solche Fotospots ziehen tausende, teilweise sogar zehntausende Fotografie-Begeisterte an. Zu diesen Stellen führt in der Regel kein Pfad, d.h. die Personen müssen durch die Natur. Es bilden sich neue Trampelpfade. Dadurch wird die Vegetation zerstört, was den Oberboden sichtbar macht und damit anfällig gegen Erosion. Langsam aber sichtbar, wird fruchtbarer Boden abgetragen und somit auch zerstört. Dazu kommt, dass viele dieser Menschen Müll hinterlassen, Lärm erzeugen und teilweise mitten im Wald illegale Lagerfeuer machen.

Ich schreibe bei vielen meiner Fotos den Aufnahmeort nicht dazu und werde oftmals danach gefragt. Manche weisen (!) mich sogar darauf hin, dass ich bei Fotoveröffentlichungen natürlich auch den Ort angeben müsste. Das mache ich nicht, weil ich anderen ein schönes Foto nicht vergönne. Viele Gebiete haben ihre Ruhe vor dem Menschen einfach verdient und ich möchte nicht zu den Besucherströmen beitragen, die sich nicht in der freien Natur benehmen können.

Bevor diese ganzen Fotospot-Hypes auf Instagram und Co. eingesetzt haben, konnte man mit Einheimischen reden und hat zu den jeweiligen Gebieten super Tipps bekommen. Das gibt es heute kaum noch. Viele Routen und Plätze werden von ihnen einfach nicht mehr verraten, weil sie die Fototouristen dort nicht haben wollen – damit die Natur bleibt, wie sie ist. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Auf der Strecke bleiben nur die, die sich schon immer zu benehmen wussten. Traurig, aber wahr.

Regeln einhalten

„Aber du bewegst dich auch in der Natur und gehst durch Wälder und sicherlich auch abseits von Pfaden“ Ja, das ist richtig. Allerdings befolge ich einige wichtige Dinge:

  • Keinen Müll hinterlassen. Was mitgebracht wurde, kommt auch wieder mit zurück – im Gegenteil, nimm Müll von anderen mit und entsorge diesen ordnungsgemäß.
  • Keine Vegetation beschädigen. Blumen, Pilze etc. umgehen, keinesfalls draufsteigen. Wenn es geht, vorhandene Pfade verwenden oder Bereiche umgehen, um Schäden zu vermeiden.
  • Lärm vermeiden. D.h. kein lautes Schreien, Singen, Reden und schon gar keine Musikboxen mitnehmen.
  • Verbote respektieren. Nicht alles ist durch die Wegefreiheit erlaubt. Jungwälder sind so ein Beispiel. Feuer im Wald sind tabu, in Naturschutzgebieten umso mehr. Dass man bei trockenem Wetter und Wind kein Feuer macht, sagt einem hoffentlich der eigene Verstand. Ansonsten: Lernt die Regeln und befolgt sie.

Zu guter Letzt ist es meiner Meinung nach nötig, Menschen, die sich nicht an diese Regeln halten, darauf hinzuweisen. So unangenehm es auch ist, man muss diesen ignoranten Menschen einfach sagen, wie unangemessen sie sich verhalten. Man kann die Natur auch genießen, ohne sie kaputt zu machen.

Fazit

Wer sich in der freien Natur bewegt, hat sich gefälligst nicht schädlich zu verhalten. Seid leise, nehmt euren Müll mit, macht nichts kaputt und macht keine Feuer im Wald. Es ist wirklich einfach, sich rücksichtsvoll in der Natur zu bewegen.