Augen auf! Details everywhere.

Auf Instagram und den Webseiten der bekannten Fotograf*innen finden sich unheimlich tolle Fotospots. Gerade in der Landschafts- und Naturfotografie sind die Lofoten, Island und Schottland ganz vorne dabei und auf jeder professionellen Webpräsenz zu finden. Dabei muss man keine große Reise unternehmen, um an schöne Fotos zu kommen.

Jede Gegend hat ihre schönen Seiten. Egal, ob Bergland, Hügelland, direkt am Meer oder auch in der Stadt. Wichtig ist der Blick für das Schöne und Interessante. Dieser ist aber zu trainieren und niemand wird damit geboren. Natürlich ist es leichter, die bekannten Fotospots abzufahren, aber natürlich auch aufwändig und teuer – mal von Aspekten betreffend der Umwelt – abzusehen.

„So tolle Fotos möchte ich auch mal machen, aber das ist einfach der Fotospot. Könnte ich es mir leisten, dahin zu fahren, hätte ich auch so tolle Fotos.“

Ähnliche Aussagen lese und höre ich immer wieder. Schade eigentlich. Denn sie zeigen, dass der Blick für das Schöne in der nahen Umgebung verloren ging. Möglicherweise glaubt man jede Ecke zu kennen und alles schon gesehen zu haben. Das mag zwar stimmen, aber es gibt so viele Details und Bildausschnitte, die man für sich alleine noch nicht betrachtet hat. Genau diese sind es aber, die dann das Besondere in der nahen Umgebung zeigen.

Wir reden oft von Entschleunigung und tun nicht was weiß ich dafür. Wir kaufen uns wieder eine analoge Kamera, arbeiten mit Film oder beschneiden uns bei der Objektivauswahl. Wer aber setzt sich mal eine Stunde an einen Ort und betrachtet seine Umgebung? Dabei meine ich nicht den Gastgarten in der Stadt, von dem aus man wunderbar die vorbeiziehenden Menschen beobachten kann. Einmal eine Stunde auf einem Baumstumpf im Wald zu sitzen und die Gegend mit Blicken zu erkunden kann wunderschöne Motive offenbaren. Und wenn nicht, dann waren es ruhige und entspannte Momente.

Oft sind schöne und interessante Motive sogar noch näher, als wir uns das gedacht haben. Vielfach finden sie sich in den eigenen vier Wänden und wollen entdeckt werden. Wir richten unseren Blick aber gerne so weit weg, dass wir Nahes übersehen.

Und nicht immer geht es darum, das richtige Motiv zu finden. Das hat man vielleicht schon. Möglicherweise muss man aber die richtige Lichtstimmung in der richtigen Jahreszeit abwarten, um ein besonderes Foto zu machen.

Alle obigen Motive sind zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen und davon könnte ich noch hunderte zeigen. Alle für sich schön und interessant.

Ich wohne am Rand einer Stadt und kann mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad viele interessante Orte erreichen. Das ermöglicht natürlich viele Varianten der Fotografie. Angefangen von der Streetfotografie bis hin zur Architektur.

Wenn ich die Entfernung erweitere und auch die Berge in der nahen Umgebung mitnehme, dann entstehen so viel neue Möglichkeiten, für die ich zeitlich Jahre brauchen würde, um sie alle zu fotografieren.

Ja, vielleicht hat nicht jeder diese vielfältigen Möglichkeiten. Aber jeder Ort ist besonders und ermöglicht besondere Fotos. Nicht falsch verstehen, auch ich bereise gerne fremde Orte und fotografiere gerne schöne Landschaften. Aber ich richte meine Fotografie nicht vollständig danach aus, wie es teilweise auf Social Media vermittelt wird.

Immerhin gibt es dann ja auch noch die Möglichkeit, Fotoserien zu gestalten (Spot in der Nähe zu jeder Jahreszeit usw.) und noch viele weitere Ideen.

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du dich von der Social Media-Welt nicht zu sehr beeindrucken, beeinflussen und demotivieren lässt. Halte die Augen offen und du wirst tolle Motive finden.