Ganz wenige Fragen werden immer wieder gestellt. Die Frage nach dem richtigen Objektiv für eine Reise ist jedoch immer mit dabei. Ich möchte diese Frage für dich auch nicht beantworten, schließlich kenne ich deinen Objektivpark nicht und weiß auch nicht, welche Interessen/Vorlieben du hast.

tl;dr: Das beste Objektiv ist das, welches du dabei hast. Hast du mehrere Objektive, analysiere die auf deinen Reisen verwendeten Brennweiten. Dann erfährst du viel über deine bevorzugten Motive und welche Objektive du wirklich häufig verwendest. Nimm max. 2-3 mit.

Ich möchte diese Frage zum Anlass nehmen und meine vergangenen Reisen beleuchten und mir näher ansehen, welche Objektive und Kameras ich nutze. Vor jeder Reise stelle ich mir nämlich sowohl die Frage nach der Kamera, die ich mitnehme und auch nach den Objektiven. Meist nehme ich sogar noch eine Backup-Kamera mit, denn wer weiß, was alles passiert.

Adobe Lightroom bietet die Möglichkeit, sich die EXIF-Daten anzeigen zu lassen. Da ich meine Reisen in eigenen Ordnern verwalte, ist die gewünschte Auswertung ein Klacks.

Dubrovnik, Kotor, Mai 2018

In Dubrovnik hatte ich meine Canon EOS 6D und meine Sony Alpha 6000 als Backup mit. 3% der Fotos habe ich mit der Sony geschossen, der Rest ging auf das Konto der 6D. Wie du siehst, hatte ich insgesamt auch 9 Objektive dabei (das EF 17-40 hatte ich von meinem Mitreisenden ausgeborgt). Das war eindeutig zuviel, wenngleich ich auch nicht immer alles im Fotorucksack hatte.

Statistik Fotos Dubrovnik 2018

Statistik Fotos Dubrovnik 2018

Den Großteil der Fotos habe ich mit zwei Brennweiten gemacht:

  • 15mm (Irix 15mm 2.4)
  • 35mm (Sigma 35mm 1.4 Art)

Mit diesen beiden Festbrennweiten habe ich fast 72% meiner Fotos gemacht. Das spricht durchaus eine sehr eindeutige Sprache.

Budapest, Oktober 2018

Für Budapest war mitunter auch ein Portrait-Shooting angesagt. Dennoch habe ich auf dieser Reise auf mein 70-200 verzichtet. Das ist einfach dem Gewicht geschuldet. Als Backup-Kamera kam die Canon EOS M50 zum Einsatz, die zwischenzeitlich die Sony Alpha 6000 ersetzte.

Auch hier ergibt sich dasselbe Bild. Die führenden Brennweiten:

  • 15mm (Irix 15mm 2.4)
  • 35mm (Sigma 35mm 1.4 Art)

Die restlichen Objektive kamen hauptsächlich mit der M50 zum Einsatz, da ich mit dieser Kamera und dem 50mm bzw. dem 85mm die Portraits machte.

Statistik Fotos Budapest 2018

Statistik Fotos Budapest 2018

Die nächste Reise

Welches Equipment werde ich nun auf meine nächste Reise mitnehmen?

Fixstarter sind natürlich die Brennweiten 15mm und 35mm. Zwischenzeitlich habe ich von der 6D auf die Canon EOS R gewechselt. Aus diesem Grund werde ich statt dem Sigma 35mm 1.4 Art das Canon RF 35mm 1.8 IS mitnehmen. Das sind zwar 2/3 Blenden Unterschied, allerdings besitzt das RF35mm einen Bildstabilisator.

Neben diesen Objektiven werde ich noch ein 50mm oder ein 85mm mitnehmen. Die M50 kommt als Backup-Kamera inkl. EF-Adapter mit. Eventuell noch das EF-M 22mm, falls es mit dem 35mm ein Problem geben sollte. Mehr kommt nicht mit (abgesehen vom Stativ, ND- und Pol-Filtern).

Warum kein Reisezoom?

Viele empfehlen ein Reisezoom bzw. schwören darauf. Der Vorteil liegt auf der Hand: ein Objekt, ein großer Brennweiten-Bereich, einfach perfekt.

Ich selbst schätze die Qualität (Abbildungsleistung/Schärfe) von Festbrennweiten. Den fehlenden Zoom muss man durch seine eigenen Füße ausgleichen und findet so auch Perspektiven, die man anders nicht gefunden hätte. Das Gesamtgewicht in der Hand ist ebenfalls geringer (im Rucksack möglicherweise höher, aber solange da kein 70-200 2.8 drinnen ist, ist mir das egal). In der Regel sind Festbrennweiten auch lichtstärker, womit gerade zu Zeiten mit geringem Licht weit hochwertigere Fotos gemacht werden können.

Fazit

Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Selbiges gilt auch für das Objektiv. Wer die Auswahl hat, der sollte sich einfach mit seinen bisherigen Fotos beschäftigen und auswerten, welche Objektive hauptsächlich zum Einsatz kommen. Die 2, maximal 3 meistverwendeten nimmt man mit, der Rest bleibt einfach zu Hause. So gibt es auch vor Ort keine großen Überlegungen und Unsicherheiten mehr.