Gerade in der Landschaftsfotografie wird immer auf die Wetterfestigkeit der Kamera und des Objektivs hingewiesen. Viele bekommen dadurch den Eindruck, dass man ohne entsprechenden Wetterschutz lieber nicht in der freien Wildbahn unterwegs ist.

Disclaimer

Generell empfehle auch ich, für die Landschaftsfotografie bei widrigen Umständen, eine Ausrüstung mit Wetterschutz zu verwenden. Es lässt sich einfacher arbeiten und man muss nicht ganz so vorsichtig sein, wenn man weiß, dass da eigentlich kein Wasser oder kein Staub reinkommen kann, solange die Kamera geschlossen bleibt.

Wetterschutz – wirklich wichtig?

Neben der Fujifilm X-T5 (die gut gegen Nässe und Staub geschützt ist), habe ich oft meine Fujifilm X-E4 dabei – vor allem auch, weil ich mit dieser Kamera filme. Im Gegensatz zur X-T5 ist die X-E4 nicht vor richtig schlechtem Wetter geschützt. Dennoch ist sie mit dabei.

Das nachfolgende Foto wurde mit der Fujifilm X-E4 aufgenommen. Es war morgens im Jänner, ca. 30 Minuten nach Sonnenaufgang. Es hatte -4 Grad und ca. 60-70 km/h Wind. Die Bedingungen sind also nicht sonderlich optimal für eine Kamera, die nicht für solche Verhältnisse gebaut wurde – und dennoch habe ich sie verwendet.

Auch das nächste Foto zeigt winterliche Verhältnisse, die vom Wind her nicht ganz so extrem waren (ca. die halbe Windstärke), dafür war es wesentlich kälter. An diesem Morgen hatte es an die -10°C.

Alles in allem keine Umgebung, für die die Fujifilm X-E4 konzipiert wurde.

Du riskierst eine kaputte Kamera!

Tu ich das wirklich?

Ich bin ein Hobbyfotograf, der sich das gesamte Equipment selbst kauft. Daher gebe ich auf meine Ausrüstung acht und es würde mir sehr weh tun, eine Kamera unter widrigen Umständen zu „verlieren“.

Auch wenn ich die Kamera bei leichtem Regen, bei einem Schneesturm oder auch am Meer einsetze, passe ich auf sie auf. So wird das Objektiv in solchen Situationen nicht gewechselt. Das betrifft auch sämtliche Anschlüsse. Nach dem Fotografieren wird geputzt und alles wieder auf Vordermann gebracht, gut getrocknet und kontrolliert.

Einen Hinweis hat Aurelia gemacht, diesen befolge ich auch und möchte ich natürlich nicht vorenthalten: Wenn wir die Kamera hohen Temperaturunterschieden von kalt nach warm aussetzt, dann kondensiert Wasser auf Kamera und Objektiven. Trocknet alles anständig, das betrifft auch alles, was ihr in eurer Fototasche habt. Ich empfehle hier wirklich, alles auszuräumen bis alles wirklich trocken ist.

Mit diesem Vorgehen ist die Wahrscheinlichkeit eines Defekts nicht wesentlich anders, als bei jemandem, der die Kamera nur bei Schönwetter verwendet.

Risiko für ein Foto?

In Gesprächen wird mir immer wieder erzählt, dass die Kamera schon bei den ersten Regentropfen eingepackt wird. Viele tolle Fotos werden so nicht gemacht. Meiner Meinung nach ist das überzogen. Auch wenn eine Kamera keinen Wetterschutz anbietet, ist sie doch ganz gut geschützt. So schnell kommt Feuchtigkeit nicht durch.

Daher tendiere ich persönlich eher dazu, ein interessantes Foto zu mache, als die Kamera zu sehr zu schützen.

Gerade wenn das Wetter nicht perfekt ist, ergeben sich tolle Möglichkeiten für wirklich stimmungsvolle Bilder.

Natürlich muss jeder selbst für sich entscheiden, wann die Kamera eingepackt (und geschützt) wird. Ich für meinen Teil habe gelernt, dass Kameras und Objektive wesentlich mehr aushalten, als man glaubt.

Fazit

Jeder ist bestrebt, seine Ausrüstung zu schützen. Ich auch. Wäre ich professioneller Landschaftsfotograf, würde ich möglicherweise anders an das Thema herangehen, aber selbst dann, würde mich ein Ausfall einer Kamera schmerzen. Allerdings habe ich mir abgewöhnt, zu übervorsichtig zu sein. Es muss schon ordentlich kalt sein oder schütten, bevor Kameras ein Problem bekommen. Auch ein Sandsturm ist kein Problem, solange das Objektiv nicht gewechselt wird 🙂 Also keine falsche Scheu vor schlechtem Wetter und ran ans Motiv.

Historie

01.02.2023: Erweiterung um Hinweis auf Kondenswasser