Mit dem Umstieg auf Linux kann ich Adobe Lightroom nicht weiter verwenden. Darktable hat eine BIlderverwaltung inkludiert, aber wenn ich schon umsteige, dann möchte ich das Maximum herausholen. Und genau hier kommt digiKam ins Spiel.

Gleich vorne weg, digiKam gibt es nicht nur für Linux, sondern für alle relevanten Plattformen. Also auch Mac und Windows. Wenn du also Interesse daran findest, kannst du es auf jeden Fall nutzen.

Einstiegshürde

Ich habe digiKam vor vielen Jahren einmal unter Linux getestet, blieb aber nicht lange genug dran, um wirklich warm mit der Software zu werden. Damit sind wir auch bei der großen Einstiegshürde. Kommend von einer durchdesignten Software wie Lightroom, sieht digiKam überladen und unübersichtlich aus. Auf den ersten Blick kann man erahnen, wie viel Funktion in der Software steckt. Dadurch schleicht sich das Gefühl ein, eine optimale Handhabe wäre nicht möglich. Man muss sich also etwas überwinden, die Software zu benutzen.

Vorweg kann ich allerdings sagen, es zahlt sich aus. Hat man die Hürde einmal gepackt, kann man mit digiKam sehr effizient arbeiten.

Fotos verwalten

Fotos werden in Alben verwaltet. Beim ersten Start muss ein Stammverzeichnis angegeben werden, in dem Alben abgelegt werden. Beim Importieren neuer Fotos, werden diese dort hinterlegt.

Wer bereits eine bestehende Struktur (eventuell auch auf unterschiedlichen Festplatten) hat, kann diese als Sammlungen hinzufügen. Die Fotos verbleiben damit an ihrem Ort und werden nur indiziert. Unter Einstellungen – digiKam einrichten – Sammlungen können Speicherorte hinzugefügt werden.

digiKam – Sammlungen verwalten

Damit kann man sehr einfach entweder eine komplett neue Struktur starten, oder eine bestehende Struktur übernehmen.

Hat man sehr viele Fotos, kann der Import durchaus seine Zeit dauern, da vorhandene Informationen aus den Bilder extrahiert bzw. XMP-Dateien eingelesen werden.

Wer zuvor Lightroom verwendet hat, kann in den Einstellungen aktivieren, dass Metadaten in XMP-Sidecar-Dateien gespeichert werden. Diese können so übernommen werden.

Import neuer Fotos

Auch wenn ich Darktable verwende, importiere ich die Fotos über digiKam. Hier gibt es ein sehr gutes, übersichtliches und schnelles Import-System. Das gefällt mir und setze ich daher auch ein.

Beim Import kann natürlich die Quelle ausgewählt werden. Je nach Auswahl werden alle Fotos oder neue Fotos angezeigt. Neue Fotos werden über eine Markierung erkannt, die digiKam setzt. Das ist am Anfang eventuell schwierig, wenn Sammlungen importiert wurden und tlw. Fotos noch auf Speicherkarten sind. Diese werden dann als neu erkannt, obwohl sie schon in Alben vorhanden sind. Das legt sich dann aber bald im Zuge der weiteren Benützung.

digiKam – Bilder importieren

Neben der Filterung auf alle oder neue Fotos, kann auch nach Videodateien, JPEG- und RAW-Dateien gefiltert werden.

Stichworte verwalten

digiKam bietet eine eigene Stichwort-Sicht an. Hier können Fotos nach Stichwörtern gefiltert werden. Eine Zuordnung der Stichwörter ist ohnehin in allen Ansichten möglich. Auch Mehrfachzuordnungen sind einfach möglich.

Gut gefällt mir bei den Stichwörtern, dass eine schnelle Zuordnung an Fotos möglich ist. Ein Feature, das mir in vielen anderen Programmen gefehlt hat, ist hier sehr gut umgesetzt. Das trägt eindeutig zur besseren Verschlagwortung bei.

In der Stichwortveraltung kann man die Stichwörter selbst verwalten, korrigieren, zusammenführen usw. Man kann einzelnen Stichwörtern sogar einen Kurzbefehl zuweisen.

digiKam – Stichwort-Verwaltung

Unterschiedliche Ansichten

digiKam bietet so viele unterschiedliche Ansichten. Das beginnt mit den Stichwörtern, führt über eine Map, Zeitleiste, nach Datum, eine explizite Suche, Tabellenansicht, Diashow und vieles mehr. Hier ist bestimmt die richtige Ansicht dabei. Darin sind teilweise Filterungen möglich, womit für jeden die passende Ansicht vorhanden sein sollte.

digiKam – Map-Ansicht

Performance

Die Oberfläche reagiert sehr schnell. Damit ist für mich ein sehr wichtiger Punkt erfüllt. Egal, was ich mit einer Software mache, sie soll responsiv sein und Aktion möglichst effizient ausführen. Das tut digiKam.

Langwierig kann der Import von bestehenden Bildstrukturen sein, das ist aber eine Aufgabe, die nur einmal durchgeführt wird. Das ist verständlich und zu verzeihen.

Die restliche Software reagiert sehr schnell. Äußerst positiver Eindruck.

4K+ Monitore

Ich habe auf meinem Arbeitsplatz zwei 4K-Monitore. Damit tut sich digiKam nach der Installation schwer. Der Großteil ist in Ordnung, bei einigen Dialogen passen die Proportionen einfach nicht, sodass man die Dialoge zuvor vergrößern muss, damit man mit ihnen überhaupt arbeiten kann. Bei einer FHD-Auflösung besteht dieses Problem nicht.

digiKam – Probleme mit 4K

Es gibt aber eine Einstellung, die zu einer wesentlichen Verbesserung führt. Unter digiKam einrichten / Verschiedenes findet sich die Einstellung DPI-Skalierung gemäß Bildschirmeinstellung verwenden. Aktiviert man diese, passt die Darstellung auch bei 4K.

digiKam – DPI-Einstellungen anpassen

Fazit

digiKam hat noch viele Funktionen, die ich hier nicht alle vorstellen konnte. Dafür gibt es auch eine wunderbare Dokumentation, die man zu Hilfe nehmen kann. Man darf sich bei den ersten Verwendungen nicht abschrecken lassen und sich durchkämpfen. Mit digiKam bekommt man eine echt gute Fotoverwaltung, die ich wirklich empfehlen kann.

Wenn du die Software einsetzt, dann überlege doch, ob du nicht eine Kleinigkeit spenden möchtest, damit diese Software weiterhin gepflegt wird und frei bleibt.

Historie

29.07.2023: Einstellungsmöglichkeit für hochauflösende Monitore hinzugefügt

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