Aktuell wird viel über dieses Thema diskutiert. Während die einen den Einsatz von unterstützenden Algorithmen herbeisehnen und die Vorteile hervorheben, machen sich auch viele Bedenken breit. Allem voran, wie es denn nun mit der Fotografie-Branche weitergeht.

Fotograf*innen bald ohne Job?

Wenn es Bildgeneratoren gibt und sich jeder das Foto „zaubern“ kann, das er sich wünscht oder gerade braucht, wozu braucht es dann noch Fotograf*innen? Damit werden doch alle Fotograf*innen in absehbarer Zeit arbeitslos.

Nein!

Natürlich wird es einige Zweige der Fotografie bald nicht mehr, oder nur mehr reduziert geben. Hier wird der Fortschritt nicht Halt machen.

Betroffen werden diejenigen sein, die leicht ersetzbare Fotografien machen. Schon bevor Werkzeuge wie Midjourney oder Adobe Firefly breit zugänglich wurden, hat man viele Produktfotos gerendert und nicht mehr fotografiert. Mit diesen Werkzeugen entstehen nun neue Möglichkeiten.

Mussten früher für Werbeshootings noch bestimmte Orte aufgesucht werden, Flüge organisiert, Häuser gemietet und Visagist*innen bezahlt werden, kann dies bald ohne all dem vonstatten gehen. Models werden generiert und müssen nicht mehr ausgewählt und eingeflogen werden. Dadurch sinken schlicht die Kosten gewaltig.

Auch das Thema Portraits wird zunehmend schwierig. So wird ein einfaches Selfie ausreichen, damit Algorithmen eine tolle Lichtstimmung, einen perfekten Hintergrund, eine neue Frisur und das gewünschte Gewand hinein rechnen. Und das in Sekundenschnelle. Was in Echtzeit alles möglich ist, kann man sich bei den Filtern von TikTok und Co. genauer ansehen.

Nicht alles ist ersetzbar!

Während in der Werbung die Jobs rapide weniger werden dürften, gibt es natürlich einige Zweige, die sich, meiner bescheidenen Meinung nach, halten werden. Ich spreche von Taufen, Hochzeiten und dergleichen. Hier will natürlich niemand generierte Fotos. Fotograf*innen werden eine immense Zeitersparnis haben, weil ihnen diverse Algorithmen bei der Auswahl und der Bearbeitung helfen werden – bzw. passiert das ja bereits.

Reportagen von Dokumentarfotograf*innen werden natürlich immer noch gefragt und notwendig sein. Pressearbeit (Chronik, Politik, Sport usw.) bedarf ebenfalls echter und keiner generierten Fotos.

In der Natur- und Landschaftsfotografie bin ich tatsächlich noch unschlüssig, wie es sich entwickeln wird. Schon heute ist ein Großteil der Fotos auf diversen Social Media Plattformen stark verändert und weit entfernt von der Realität.

Und was ist echt?

Eine besondere Herausforderung ist sicherlich, echte Fotos von generierten Fotos zu unterscheiden. Das ist schon jetzt vielfach nicht möglich. Es wird also einen Weg geben müssen, um unverändertes oder auch verändertes Material zu kennenzeichnen. Eine technische Umsetzung stelle ich mir schwer vor, da die Möglichkeit der Manipulation einfach zu hoch ist. Bilder schon in der Kamera zu signieren bringt auch wenig, da im Nachhinein eine Bearbeitung erfolgt und damit diese Signatur nicht mehr greift. Bleibt aus meiner Sicht nur ein gesetzlicher Rahmen. Was dieser alles umfassen soll, ist auch fraglich. Wo ist die Grenze zu ziehen? Genaugenommen müssten im Falle einer gesetzlichen Regelung auch durch Photoshop und Co. zusammengesetzte und stark modifizierte Fotos ebenfalls gekennzeichnet werden, denn genau das macht die generative KI.

Fazit

Die Fotobranche wird sich zunehmend stark verändert und die Ergebnisse werden bald zu sehen und zu spüren sein. Software macht es immer leichter, am Computer Bilder zu erschaffen, ohne sich teures Gerät kaufen zu müssen und ohne jahrelange Erfahrung sammeln zu müssen. Unternehmen können viel Geld sparen und werden dies auch tun. Ich persönlich bin durchaus froh, mir meinen Lebensunterhalt nicht mit der Fotografie verdienen zu müssen, das wird immer schwieriger.

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